Samstag, September 20, 2008

Spitzensongtitel XIV

Ist von der/vom finalen (wir erinnern uns) Flying Luttenbachers LP/CD/Digital Download-Realease Incarceration By Abstraction der Eröffnungssong "Assault on Apathy". Prägnanter kann man Aufgeben, die eigene mißliche Situation, die Wut auf die Umstände, die einen zur Aufgabe gebracht haben, starrköpiges Weitermachen und Humor kaum umreissen. Dafür von mir beide Daumen nach oben!

Freitag, September 12, 2008

Hörspiel Can Kick Your Indie Punk White Boy Ass

Ja, auch ich bin dem Hörspielwahn verfallen. Neben dem Klassiker Die drei ??? gibt es gute (Gabriel Burns, Caine, Drizzt) und nicht so gute Versuche (v.a. Offenbarung 23). Den Unterschied zwischen Hero und Zero macht v.a. die Attitude zu sich selbst.

Gabriel Burns ist ernsthafte Unterhaltung für Erwachsene, die sich Grusel-Elementen ebenso wie Fantasy- und Mystery-Anleihen bedient. Der Stil erinnert an dystopische Romane. Düster, zeitgemäß bis futuristisch, unaufgeregt in der musikalischen Untermalung, gelegentlich eklig, aber - außer im unsäglichen Halloween-Special - niemals nur auf den schnellen Effekt, den crazy Mindfuck ausgelegt. Deswegen wohl nicht nur einer meiner Favoriten im noch (oder schon nicht mehr(?)) expandierenden Genre Hörspiel. Im Mittelpunkt der Story steht der Taxi fahrende Schriftsteller Steven Burns aus Vancouver. Er wird in ein düsteres Gehimnis geworfen, das zum Teil mit dem Verschwinden seines Bruders Daniel und mit seiner eigenen Geschichte zu tun hat. Der geheimnisvolle Autraggeber Bakerman schickt ihn von einem Abenteuer ins nächste. Verbindende Elemente ergeben sich erst nach und nach. Diese Verbindungen schaffen aber meistens mehr Konfusion als sie Lösungen anbieten. Vermutlich wird man auch beim x-ten Hören noch etwas neues entdecken.

Drizzt nimmt sich eines anderen Genres an. Aufbauend auf den Romanen R.A. Salvatores spielt er in einer D&D-basierten Welt voller Elfen, Zwergen, Waldläufern und mehr dimensionalen Fabelwesen. Erzählt wird die Geschichte von Drizzt Do'Urden, einem Außenseiter im Volke der Dunkelelfen, der sich für ein Leben aufrichtiger Wert entschieden hat und sich von der Verschlagenheit der Dunkelelfen anwendet. Entsprechend sind seine Probleme mit seinem Volk und der recht zurückhaltend reagierenden Umwelt. Sehr gute Fantasy-Sache, die unaufgeregt vom Leben eines Einzelgängers inklusive Schlachten und kleineren Kämpfen berichtet.

Im Gegensatz zu diesen beiden ist Caine eine hysterische, sich überschlagende, durchgedrehte Gewaltorgie, die sich manchmal in comedyhaften Elementen verliert, aber dank der ab Folge 4 einsetzenden Story immer den Bogen zur Spannung zurück findet. Leider lässt die Qualität mit Folge 7 etwas nach, aber vielleicht kriegt die für November angekündigte achte Folge ja wieder die Kurve. Caine handelt vom Profikiller Steven Caine, der nach einem Attentat geschnappt und hingerichtet wird. Sein toter Körper wird von den Kyan'Kor an sich genommen und mit dem Penumbra-Amulett, in das der wenig sensible Schlächter von Kyan'Kor gebannt ist, wieder zum Leben erweckt. Nun schlagen zwei Seelen in seiner Brust, die des abgebrühten Profikillers und des gewaltsüchtigen und brutalen Kartaan. Caine wurde auserwählt die Kyan'Kor vor den Aganoi zu beschützen, dazu wird er die Hilfe Kartaans brauchen. Zwischen verschieden Plots entwickelt sich eine hirnrissige Geschichte, die zu gleichen Teilen aus Fantasy und comichafter Gewalt besteht. Nichts für zartbesaitete gemüter, aber für Leute, die Spaß an Splatter oder Tarantino haben, möglicher weise ein Tipp. Richtig nerven eigentlich nur die Bonus-Tracks unsäglicher Nu-Metal-Bands.

Richtig Scheiße ist dagegen Offenbarung 23, das sich zu Beginn an einem vermutlich augenzwinkerndem Umgang mit Verschwörngstheorien rund um den veschwundenen Hacker Tron versucht. Im weiteren Verlauf sind die Macher wohl leider besoffen von ihrem eigenen Produkt einer kruden Verschwörungstheorie mit allen klassischen Elementen anheim gefallen. Die sie im Gestus der Aufklärung an die Leute bringen wollen. Der anfangs humorvolle Umgang wird durch eine dermaßen bärbeißige Ernsthaftigkeit abgelöst, daß man wohl eine ungesunde Distanz zu sich selbst attestieren muss. Jedes Augenzwinkern, jede Doppelbödigkeit wird durch die angebliche Faktizität der Story ausgehebelt und endet im paranoiden Rausch der nur sich selbst Vertrauenden.

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