Montag, Juli 03, 2006

Schnurrbartträger des Monats Juni

die wahl des I. Internationalen Kongresses zur Bannung des Schnurrbarts fiel diesen monat trotz harter konkurrenz denkbar einfach und eindeutig aus. schärfster kontrahent des siegers war die aachener band barracuda, die auf ihrer myspace-seite den freundlichen besucher mit dem slogan "welcome to the shoa" begrüßt. und sich damit eigentlich eine auszeichnug zumindest zum "arsch der woche" verdient hätte, aber ich war in letzter zeit etwas motivationslos. die band bietet ödesten alternative-metal/rock, der von den üblichen verdächtigen beeinflußt ist bzw diese einfach kopiert und ziemlich uninspiriert kombiniert, tool, korn etc.

nun aber zum diesmonatigen preisträger, dieser ist: deutschland!

hierzu das verleihende gremium: "der preisträger schnauzer deutschland hat sich v.a. durch seine seit dem 9.06.06 noch gesteigerte penetranz für den preis "schnurrbarträger des monats juni" qualifiziert. hervorzuheben ist im besonderen der dauereinsatz von fahnen oder fähnchen, außerdem das sogenannte wangen-geweih, bei dem karnevalsbemalung recht trendy mit tattoo verwechselt wird. (...) hinzukommt, daß sich schnauzer deutschland in gestalt seiner bewohner nicht entblödet bei jeder gelegenheit im fußballltrikot rumzulaufen und lauthals mit der denkbar unsympathischsten stimmlage "deutschlaaand, deutschlaaand" zu gröhlen. diesem antwortet der I. Internationalen Kongreß zu Bannung des Schnurrbarts aus tiefster seele:
deutschland, halt's maul!
denn im euphemistischen party-patriotismus steckt v.a. eins, nämlich der patriotismus, den man sich auch nicht durch linksintellektuelle gegenentwürfe (verfassungspatriotismus etc.) schön trinken kann."
und später heißt es zum wm-motto "die welt zu gast bei freunden", "die unsägliche häme, die - v.a. in den stadien - den leider viel zu früh gescheiterten niederländern zu teil wurde, beweist letzlich nur, daß patriotismus und gastfreundschaft in schnauzer deutschland zwangsläufig zur herabwürdigung des anderen führen. dieser zwanghanft pathologische reflex, der schlicht und ergreifend nur der ich-schwäche des deutschen subjekts geschuldet ist, brach sich bei jeder gelegenheit und mit solcher wucht bahn, daß deutschland im vorfeld am besten im ganzen zur no-go-area erklärt worden wäre."
über die im späteren verlauf der rede geäußerten antideutschen ressentiments wird hier der mantel des schweigens gehüllt.
es soll euch jedoch nicht die privatpsychologische dimension dieser preisverleihung vorenthalten werden, dort heißt es: "daß sich im moment das deutschland feiert, daß einen ansonsten 60 minuten pro stunde, 24 stunden pro tag, 365 tage pro jahr und das jahr ein und jahr aus bedrängt, demütigt, zum reinen konsumvieh degradiert und mundtot macht, ist für den mentalen zustand dieser nation bezeichnend. wer sich in diesem moment als frei und jubelnd imaginiert, denkt sich v.a. "endlich darf ich/dürfen wir wieder". da sich hier freiheit ausschließlich als volksgemeinschaft denkt und denken läßt.
(...)
nochmal in aller deutlichkeit: "danke deutschland, du hattest deinen spaß, aber jetzt reicht's". und am dienstag heißt es dann hoffentlich aus ein bis zwei kehlen, nachdem italien standesgemäß ein 1:0 nach hause gemauert hat, "ihr könnt nach hause fahrn, ihr könnt nach hause fahrn, ihr könnt, ihr könnt nach hause fahrn!"."

kurz nach bekanntgabe dieser begründung setzte sich das gremium übrigens aus sicherheitsgründen in die schweiz ab...

hier noch zwei bilder des preisträgers:







bilder von wikipedia und bearbeitet mit planearium

2 Kommentare:

Buttercup hat gesagt…

Danke liebes Gremium, das mußte wirklich einmal gesagt werden. Ich kann mich dieser Wahl nur anschließen und drücke hiermit meine Solidarität mit dem Gremium aus, vielleicht treffe ich es im Exil in der Schweiz.

Julius Firefly hat gesagt…

Gluckswunsch!