Sonntag, Juli 29, 2007

Bärte, Rap und Landeier

Produzent und Rapper Kanye West veröffentlichte auf seiner Webseite eine alternative Version des Videos zu "Can't Tell Me Nothing", die Will Oldham und Zach Galifianakis featuret. Will Oldham kennen einige bestimmat auch als Bonnie "Prince" Billy, Palce Music, Palace Brothers oder als Will Oldham. Er steuert musikalisch nichts bei, sondern "konzentriert" sich ganz aufs Schauspielern. Die Hauptrolle in diesem Remake spielt Comedian Zach Galifianakis, der in Europa - glaub ich - nicht wirklich bekannt ist. Er rappt und spittet sich lippensynchron durch den Text. Die Location des Videos wurde in ein ländliches Ambiente inklusive Traktor, Landschönheiten in Dirndln, Kühen etc verlegt. Ziemlich gelungen ohne als bloße Persiflage zu funktionieren. Die Gesten und der Habitus modernen HipHops, R'n'Bs oder Souls werden in die Umgebung transportiert, in der ihnen wohl die vehementeste Ablehnung entgegenschlägt, in die ländliche Abgeschiedenheit des Redneck-Nordamerika.

Auch sehr schön und von daher endlich mal wieder ein Post zum Ursprungsthema diese Blogs, daß die beiden Hauptakteure Bärte vorführen: Galifianakis einen Vollbart und Oldham eine Walrossbürste.

Mittwoch, Juli 25, 2007

Mastbullen üben zivilen Ungehorsam

Diese Meldung von kicker.de ist nicht nur äußerst lustig, sondern zeigt auch den Wahn in den (nicht nur) deutsche Wertarbeiter in ihrer Halluzination eines sauberen, ehrlichen, redlichen von Männerschweiß und Muskelkraft dominierten, also ungedopeten, Radsports verfallen.

Sitzblockaden als Antidopingstrategie!? Tstststs, was kommt als nächstes? An-Autos-ketten um Promillefahrten zu verhindern oder Hungerstreiks gegen Bulimie? Na ja, Planet Hop hat zum Thema Doping vor einigen Tagen ja schon die richtige Antwort gegeben...

Niveauvoll (aber unpraktisch?)

Bei Phase 2 - Zeitschrift gegen die Realität habe ich gestern eine Rezension zu Pan's Labyrinth, der ja nun auch schon ein bißchen länger her ist, gefunden. Das Review ist nicht nur relativ lang, sondern setzt sich auch intensiv mit Fantasy im Allgemeinen und Guillermo del Toros Werk der letzten Jahren (als Referenzen zur Bewertung von Pan's Labyrinth werden noch Hellboy und The Devil's Backbone genannt) im Besonderen auseinander. Der Artikel von Jakob Schmidt ist nicht nur extrem gelungen, sondern beschämt mein intellektuelles Niveau auch immens.

Der einzige Kritikpunkt meinerseits wäre, daß die Hierarchiesierung von Fantasy Tolkien absolut setzt und in seiner Nachfolge High Fantasy als Gegenstück zur Pulp Fantasy positioniert und damit Tolkien als einzigen Bezugspunkt eines ganzes Genres setzt. Es gibt da draußen vermutlich schon noch ein bißchen mehr als give me Tolkien or give me death.

Dienstag, Juli 24, 2007

Touch and Go-Jubiläum xy

Der dieswöchige Teil des ein- oder zweimal erwähnten letztjährigen T&G-Rec-Jubiläums featured einen meiner absoluten alltimefaves, der mein mittlerweile fast völlig geschrottetes Lieblings-T-Shirt ziert und einen erheblichen Teil meiner Plattensammlung ausmacht, nämlich Girls against Boys.

Video gibt's hier.

Und hier noch ein Bild von mir, wo man das T-Shrt leider nur erahnen kann.


Familie Pechsaftha wird Dick in Frisco

Der sporadische graf zahl-Newsletter verlautbarte letzte Woche neben der Ankündigung eines neuen grafzahl-Albums kurz und knapp, daß am 17.08.2007 das neue Album von Pechsaftha called Dick in Frisco erscheinen wird. Yes!

Familie Pechsaftha sind neben Herrn Büsser die Herren Pech, Kircher, Gelling und Schneider, die entweder bei EA 80, grafzahl oder Klotzs spielen. Das erste Album Don Quichote vs Pete Townsend war ein Monolith an der Grenze von Postpunk, Experiment, Spoken Word. Die Texte befassten sich mal zynisch-ätzend, mal lakonisch, mal ernst mit den "Kreativen", die sich in konstanter Selbstausbeutung bis zum Nevrenzusammenbruch buckeln ("Postrock war morgen"), Identität ("Drunk with Guns") und sozialer Mobilität und der resultierenden Isolation ("Trans Siegerland Express").

Ist also Vorfreudezeit, auch ohne Countdown.

Nullsummenspiel

Davon, daß neben der Zumutung reine Sprache einen noch andere tagtäglich bedrängen, weiß Schorsch Kamerun nicht nur ein Lied zu singen, sondern auch ein Hörspiel zu schreiben. Nämlich "Ein Menschenbild, das in seiner Summe null ergibt". Es geht um Prekariat, Unsicherheit, Neurosen, den großen und nicht so großen Wahnsinn, die eigene Verästelung mit dem was man gemeinhin Gesellschaft oder System nennt usw. Der einen oder dem anderen werden einige Passagen sicherlich von der letzten und ganz hervorragenden Goldenen Zitronen-LP Lenin bekannt vorkommen, wie etwa "Mila" oder "Das sag ich dir nicht".

Hier geht's zum Download.

Sonntag, Juli 22, 2007

Appetizer

Oder um es noch plumper zu sagen, das ist ist einfach Werbung für das Debutalbum von Marnie Stern In Advance of the Broken Arm. Etwas noisiger und rauer als auf Platte, wem das allerdings gefällt kann bei der Platte, die es hier bzw. hier gibt, bedenkenlos zuschlagen.

Marnie Stern spielt hier zusammen mit Zach Hill von Hella den Song "Logical Volume". Also viel Spaß!


Montag, Juli 16, 2007

Videorückblick aufs T&G Records-Jubiläum - Update

In den letzten Wochen sind neben den bereits erwähnten Video (Big Black und Scratch Acid) noch ein paar lohnenswerte dazugekommen, nämlich die von mir vor längerem schon mal gewürdigten Killdozer, CocoRosie, Shellac und das Soloprojekt des Shellac-Drummers Tood Trainer Brick Layer Cake.

Denglish, Denglish everywhere

Scheint, daß der 1. Internationale Day des Denglish immer noch nachhallt. SpOn hat jetzt mit einem Quiz nachgelegt. Dabei geht es darum die von der "Aktion lebendiges Deutsch" gewählten Ersatzbegriffe für Anglizismen zu finden. Meistens sind die nicht gewählten Alternativvorschläge selbstredend lustiger, z.B. Knallsack statt Prallkissen für Airbag oder Hau-ab-Revier statt Meidezone für No-Go-Area. Dann gibt's natürlich auch noch einen Thread im Forum zu dem Thema, aber der ist 64 Seiten lang (Stand: 09:05) und der letzte Post auf Seite eins beginnt mit dem Satz, der natürlich kommen muss und der nicht mal im Ansatz ein Argument ist: "Sehr oft zeugt die Verwendung von englischsprachigen Begriffen von einem großen sprachlichen Mangel beim Sprecher." Da hatte ich dann auf Seite zwei keine Lust mehr. Ein trotziges "selber!" muss natürlich trotzdem noch sein.

Donnerstag, Juli 12, 2007

Sachen gibt's

Die Sache mit dem Schnurrbartträger des Monats hat sich ja irgendwie tot gelaufen und der Arsch der Woche ist auch nicht gerade zum Dauerbrenner geworden trotzdem gibt es selbstredend nach wie vor Grund zum Motzen, also los geht's! Wie Panne sind eigentlich die jungen Menschen heutzutage?! dachte ich heute Nachmittag als ich den jungen Mann mit dem vermutlich dämlichsten Tattoo aller Zeiten sah, hatte er sich doch in seinem juvenilen Elan auf seinen rechten Unterarm genauer zwischen Ellenbogen und Handgelenk B ö h s e eintätowieren lassen und auf dem linken Arm gleiche Stelle usw. O n k e l z. Das ganze in der obligatorischen Runenschrift. Die Buchstaben schön untereinenader, so daß man sie während er voller Esprit durch die Alleen und Straßen dieser kleinen Metropole schlenderte spitzenmäßig lesen konnte. Was man jetzt politisch oder ästhetisch von besagter Band hält, ist eh klar, also dahin gestellt, aber ein tumberes Tattoo kann ich mir nicht vorstellen. Jeder Anker, jedes Herz mit Mutti oder Uschi drin ist weniger arm und ästhetisch gehaltvoller. Na dann gute Reise und viel Spaß mit dem Ding in 40 Jahren, wenn die Buchstaben zu einem verquasten B s e O e l verkommen sind.

Mittwoch, Juli 04, 2007

Celebrate good times, come on!

Völlig überraschend ist heute der 1. Internationale Day des Denglish. Festtage werden gewöhnlich mit besonderem begangen, so auch hier. Wobei das Besondere in diesem Falle bedeutet back to the roots zu gehen, also zurück zum Schnurrbart. Und zu jemandem der ihn offensiv promotet, nämlich Adam Morrison.

Adam who? werden sich die nicht so NBA-geschulten Leser fragen. Adam Morrison. Er spielt Small Forward bei den Charlotte Bobcats. Von seinen Fähigkeiten kann man sich anhand untenstehender Graphik ein Bild machen, was ihn jedoch für Schnurbärte sind bäh attraktiv macht ist sein offenenes Bekenntnis zum Schnurrbart. Über das Verhältnis zu seinem Stash ließ er in einem Werbespot für EA Sports NBA Live 2007 folgendes verlauten:
"My mustache speaks to me … it says, 'Together, we will return the NBA to the glory of its mustache days. Pistol Pete, Kurt Rambis and Clyde Frazier.' And in the offseason, my mustache and I will drive around in a muscle car solving mysteries. Times will be good. My mustache is very wise."
Neben Slam Dunks, No-look-Pässen und Crossoverdribblings bzw. Knallversenkern, Nichthinschaupässen und Kreuzüberballaufdobbsen beherrscht Adam Morrison die feine Kunst der Selbstironie, etwas das den Rittern der deutschen Kokosnuss so fremd ist wie Adam Morrison ein Kurzhaarschnitt. Sei es wie es sei, celebrate the 1. Internationalen Day des Denglish.



btw, wie dankbar man für die Einführung englischer Begriffe in den deutschen Sprachgebrauch sein kann, zeigen auch die Umbenennungen verschiedener Sportarten des Schulunterrichts. Was in der Grundschule noch gruselig altbacken klang bekam am Gymnasium doch richtig pepp, wie besipsielsweis Korbball zu Basketball, Brennball zu Baseball und nicht zuletzt Ball über die Schnur zu Volleyball.