Mittwoch, September 19, 2007

Arbeit? Eigentlich gerne, aber nicht so!

Die SZ bewirbt bzw bespricht das Buch Arbeit? Nein danke! von Jürgen Sprenzinger unter dem Aspekt, daß Sprenzinger durch Herumdrehen der Machtverhältnisse am Arbeitsmarkt nicht nur Worthülsen entlarvt, sondern sie auch "- wenigstens einmal, wenigstens zum Schein - mit ihren eigenen Waffen" schlägt.

Fernab all der Sicks, Verein deutscher Sprache e.V. und all der anderen Denglish-Verweigerer gelingt Sprenzinger hier echte Sprachkritik, die die Machtverteilung im Sprachgebrauch (zumindest auf dem Arbeitssektor) verdeutlicht. Denn hinter all den freundlichen, jugendlich-frischen, ungezwungenen Floskeln steckt im Endeffekt eben nichts weiter als: "Vielen Dank, aber für sie hat es (mal wieder) nicht gereicht!" Vielleicht können Sie Fremdsprachen, vielleicht sind Sie gewandt in Sprache und Schrift, vielleicht sind Sie fachlich qualifiziert, aber Sie beharren eben auch auf adäquater Bezahlung und 500km umziehen wollen Sie auch nicht, tja, dann nehmen wir eben jemand, der schon ärmer dran ist als Sie. OK, so viel klassenkämpferischen Gestus bringt Jürgen Sprenzinger nicht auf, aber er hält eben auch genug Abstand zum Fetisch Arbeit, da die Schreiben (zur Bilderstrecke) die "angebotenen" Stellen geradeheraus ablehnen. Unter den Diktaten der Flexibilität und der Dankbarkeit für Arbeitsstellen ein erfrischender Ansatz, der bei allem Ernst vor allem eins ist und das zuvordest auch sein will: humorvoll.

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