Dienstag, Februar 20, 2007

Hella: There's No 666 in Outer Space - Review

Hier nun also das angekündigte Review. Daß ich nach dem VorabMP3 nicht all zu begeistert war habt Ihr ja mit bekommen. Daß die Platte dann aber auch nach dem x-ten Versuch nicht zünden will, ist dann aber doch schlimmer als gedacht. Deswegen hier mal direkt das Fazit: Wer hätte gedacht, daß man jemals eine Hella-Platte als mittelmäßig einstufen würde oder mit einem "Na ja, ist OK!" nach Hause schicken würde.

Jetzt also zur Begründung: daß die brachialen, orgiastischen, vor Humor, Irrsinn und trotzdem Eingängikeit strotzenden Tage der Vergangenheit angehören, war ja schon nach der letzten Doppel-CD Curch Gone Wild/Chirpin Hard klar, da sie zwar unter dem Hella-Moniker veröffentlicht wurde, aber eigentlich zwei Soloalben enthielt, da Spencer Seim auf Chirpin Hard und Zach Hill auf Church Gone Wild alle Instrumente - mit wenigen Ausnahmen - alleine einspielten. Das bedeutet auch den Abschied vom hermetischen, aber eben sehr typischen Hella-Sound. Der sich von den anderen Duo-Noise-Rock-Bands dadurch unterscheidet, daß er eben auf Gesang komplett verzichtet, nicht ganz so brachial ist und zusätzlich verstärkt auf Mittel elektronischer Musik setzt. Also zum Dampfwalzen-Sound von Lightning Bolt genau soviel Abstand hält wie zum eher minimalistischeren und um HipHop-Elemente erweiterten Sound von Japanther. Wie gesagt diese Herangehensweise ist Geschichte. Auf Church Gone Wild/Chirpin Hard gab es einmal den an The Advantage gemahnende Herangehensweis nachgespielter Nintendo-Sounds (Chirpin Hard) und den eher freieren Ansatz von Zach Hills Church Gone Wild, in den auch afrikanische Polyrhythmik und Jazz mit einflossen. Beiden gemein war nach wie vor die Basis Rock oder auch Math-Rock, Punk oder wasauchimmer.

Daß sie nicht mehr nur zu zweit unterwegs, hatte ich auch schon mal angedeutet. Daß ich ein Freund musikalischer Weiterentwicklung bin, sollte nicht extra erwähnt werden müssen. Daß die Platte trotzdem und v.a. deswegen fast belanglos ist, schrieb ich bereits. Woran liegt's? Der Sänger nervt wie Sau! Die Musik ist deutlich geradliniger, was ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muß. Aber in der Kombination geht das gar nicht! Wenn sich Pitchfork in der Tourankündigung schon zu der Beschreibung "prog-metal" versteigt, hätte ich eigentlich gewarnt sein müssen.

Grungeangehauchte Instrumentals, die natürlich immer noch den Geist von Noiserock atmen, kombiniert mit einem Sänger, dessen quäkiges Organ an Primus' Les Claypool erinnert, aber nicht in der Lage ist Ironie oder Humor zu vermitteln, sondern einfach nur vor sich hin eiert, ist dann eben leider eine mediokre Platte. Und das finde ich so ziemlich das Schlimmste was man über eine Hella-Platte sagen kann.

p.s. Wie wäre es mit der dem HipHop entlehnten Idee eines Instrumentals-Albums?

p.p.s. über Alternativen habe ich ja schon berichtet und demnächst werde ich mich mal aufraffen, was über Zach Hills andere Band Holy Smokes zu schreiben, die ja schon in meinen Jahrescharts platziert waren

2 Kommentare:

Super-K hat gesagt…

Da hast Du Dich aber jetzt zurückgehalten, oder? Sonst wirst Du bei sowas um einiges ausfallender.
Scheint fast so als hättest Du Dich schon länger damit abgefunden, dass Hella nicht mehr wirklich Hella ist. ;)

daniel hat gesagt…

Hella sind sie ja immer noch, nur für mich nicht mehr wichtig. Deswegen hab ich mich jetzt auch nicht groß zurückgehalten, sondern halt Dienst am Kunden geboten. Wenn ich die versprengte Schar meiner Leser schon mit einem Countdown und dem Cover nerve, dann sollen sie auch für das Warten belohnt werden. Was in diesem Falle heißt, gewarnt werden und vor einem möglichen Kauf vielleicht doch erstmal im Laden ausführlicher reinhören.