Samstag, November 25, 2006

Homosexuelle Fußballwoche

Beim Rund-Magazin ist vom 22.11. bis 29.11. Themenwoche zu Homosexualität und Fußball. Hier gab's ja schon mal einen Hinweis auf ein Interview mit Rainer Schäfer von Rund. Bisher sind drei Interviews erschienen.

Den Anfang macht das Gespräch mit dem im August diesen Jahres verstorbenen holländischen Schiedsrichters John Blankenstein. Er starb im Alter von 57 an Nierenversagen und war 17 Jahre lang in der niederländischen Ehrendivisie, im Europokal und bei Länderspielen aktiv. Er ist der einzige Schiedsrichter gewesen, der sich bereits während seiner aktiven Laufbahn als schwul outete - zumindest im Profifußball. Es geht zwar weniger um seine Situation als vielmehr um die Situation schwuler Profifußballer, aber einiges originelles hat er trotzdem zu berichten. Wie etwa, daß es für ihn als Schiedsrichter leichter gewesen sei, öffentlich schwul aufzutreten, da Referees eh immer alle gegen sich und also keine Fans haben, die sie enttäuschen könnten. Diese Situation haben es ihm sehr viel einfacher gemacht, offen schwul zu sein.

Am 23.11. wurde ein Interview mit einer inkognito bleibenden deutschen Profifußballerin online gestellt. Darin geht es um den Unterschied zwischen öffentlicher Person und Privatleben. Dieser liegt darin, daß sie gegenüber Mannschaftskameradinnen, Sponsoren, FreundInnen und Familie lesbisch lebt, aber nicht öffentlich dazu Stellung bezieht. Da es ihre Privatsache sei, wie es eben auch jedermann anders Privatsache sei, ob der Freund oder die Freundin mit zur Weihnachtsfeier kommt.

Gestern am 24.11. erschien dann der erste Teil einer Reportage über einen anonymen schwulen Bundesligaprofi. Diese behandelt die schizophrene Situation des Spielers zwischen der Machowelt Profifußball und seinen unterdrückten sexuellen Bedürfnissen. Ausführlich kommt auch die Göttinger Professorin Tatjana Eggeling zu Wort, die konstatiert, daß mit größerem Bekanntheitsgrad des Spieler die Notwendigkeit und die Anstrengungen der Geheimhaltung eines Doppellebens immer größer werden (würden).

Heute wird der zweite Teil dieser Reportag zugänglich sein und in den nächsten Tagen wird es noch einen Beitrag über Homosexualität und Homophobie im italienischen Fußball, ein Interview mit einem Spieler des einzigen schwulen Teams, das am offiziellen Ligabetrieb des DFB teilnimmt, ein Gespräch mit dem französischen Nationalspieler Vikash Dhorasoo, der öffentlich für die Rechte Homosexueller eintritt, selber jedoch heterosexuell ist, und ein Interview mit der bereits erwähnten Tajana Eggeling geben.

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