Deutschland, Fußball und kein Ende
Nicht nur, daß "Fanmeile" das Wort des Jahres ist, nein, natürlich gibt's jetzt so schön zum Jahresausklang noch ohne Ende Rückblicke auf das "Sommermärchen". Denk ich an Deutschland in der Mittsommernacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht - und das für Wochen, um mal sehr frei mit Heine zu sprechen.
Nicht genug, daß der bereits erwähnte Film vor Weihnachten noch mal eben ins Fernsehen gedrückt wurde, ist die deutsche Fußballnationalmannschaft nicht mehr nur "Weltmeister der Herzen" *würg*, sondern auch noch die Mannschaft des Jahres bei der diesjährigen Wahl zum Sportler des Jahres geworden. Unsere FreundInnen von den Gebirgsjägern belegen jeweils Platz eins in den Kategorien Sportler/-in des Jahres. Ja, sehr schön. Immerhin ist es nicht ein sich mittlerweile in Rente befindlicher Im-Kreis-Herumfahrer geworden, aber ob das jetzt besser ist, weiß ich auch nicht. Gerade bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres hätte es jedoch Alternativen gegeben...
Um den Bogen zum Beginn des Posts nochmal zu schlagen, heute wurde das Unwort des Jahres gekürt. Gewinner ist: "freiwillige Ausreise". OK. Die dahinter stehende Praxis ist in der Tat mehr als ekelhaft, ob daran jedoch die Wahl zum Unwort des Jahres etwas ändern wird, ist natürlich sehr zweifelhaft. Die Kritik beschränkte sich vornehmlich auf die Kombination von Ausreise und freiwillig, jedoch nicht auf die Abschiebung als solche. Das scheint wohl das Erbe der rot-grünen Ära zu sein, menschenverachtende Praktiken als möglichst unverfänglich zu benennen (siehe auch Agenda 2010, HartzIV, ALGII). Andere platzierte sind "Neiddebatte", "Konsumopfer", "Problembär", "Gesundheitsreform", "kindgerechte Abschiebung" und das Doppel "Unterschicht" und "Prekariat". Aber das sind ja keine Unworte, sondern nichtexistente Worte, da sie auf keine reale Entsprechung verweisen. Bei den tagesschau.de-Usern war das Wort "Killerspiele" vorne, vierter wurde dort "No-Go-Area", das für mich allerdings ganz klar Anwärter auf den Titel Wort des Jahres wäre. (hier gibt es ein lesenswertes Interview mit dem Initiator der Unwort-des-Jahres-Initiative)
Die SchweizerInnen sind bei der Wahl des Wortes des Jahres deutlich konsequenter als ihre nördlichen Nachbarn und haben mal direkt mein persönliches Unwort des 21. Jahrhunderts zu ihrem Wort des Jahres gekürt, nämlich "Rauchverbot".
Was mich 2006 so umtrieb konnte hier ja nach gelesen werden. Und hier gab's das ganze noch mal in Zahlen.
Das sollte es dann soweit zu 2006 gewesen sein, oder war noch was? Ach ja, der Ausblick auf 2007. Der Schnurrbart wird auch 2007 nicht international geächtet werden werden, der Irrsinn wird auch weiterhin Methode sein, aber immerhin gibt es direkt in der zweiten Stätte ideeller Bankrotterklärung noch einen Funken von Selbstironie (Laufende Nummer 2459 in Endingen am Kaiserstuhl: das NarrenFest). Dazu und zu allem weiteren später mal mehr.
3 Kommentare:
...du vergisst zu erwähnen, dass rauchverbote einzig zur niederhaltung des prekariats eingeführt werden.
fragst du jürgen elsässer, liest du hier: http://jungle-world.com/seiten/2007/03/9205.php
Dzień dobry!
habe mir erlaubt, deinen blog zu verlinken - mal sehen, ob du ihn findest!
hab ihn gefunden!!!!
aber was zur Erika Steinbach
heißt "Roman Giertych"???
Schur(r)bärte sind bäh?
Vermutlich.
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